Diskussionen um „Kinderfußball“

Drittes Jugendleitertreffen des NFV-Kreises Hildesheim lockt viele Vereinsvertreter in Lehrstätte

[Auszug aus der LDZ vom 21.03.2024]

 

Die Gespräche zum vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gewünschten „Kinderfußball“ für die jüngsten Kicker im Land standen am Dienstagabend im Mittelpunkt des dritten Jugendleitertreffens des NFV-Kreises Hildesheim. Kreisjugendobmann Hans-Jürgen Schwellnus und sein Vertreter Ralf Hamann (gleichzeitig Spielleiter für den Jugendbereich) zeigten sich erfreut über die gute Beteiligung der gut 50 Vereinsvertreter beim Treffen in der KSB-Lehrstätte in Himmelsthür, auch der Kreisvorstand war mit zahlreichen Führungskräften vertreten. Darüber hinaus waren auch Gäste aus dem NFV-Kreis Holzminden anwesend, mit dem bekanntlich eine Fusion geplant wird. Schwellnus bedankte sich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen der Hallenrunden beigetragen hätten, die reibungslos verlaufen seien.

Die Staffelleiterinnen und Staffelleiter gaben kurze Berichte vom Spielbetrieb im Winter. Dirk Holzhausen (F- und G-Junioren) rückte dabei das „tolle Miteinander“ beim Weihnachts-Cup in den Vordergrund, der durch einen Euro für jeden erzielten Treffer viel Geld eingebracht habe. Frank Albrecht (E-Junioren) sprach von spannenden und ausgeglichenen Partien, und auch Stefan Hinz (D-Junioren) lobte die „fairen und friedlichen“ Vergleiche sowie „hochklassigen Fußball“ bei den Hallenspielen. Kritik übte er an den Vereinen, bei denen er hinter den Spielberichtsbögen hinterherlaufen musste. Conny Jablonski-Bähre (CJunioren) sprach den Spielern und den Schiedsrichtern sowie Ansetzer Sebastian Lieke ein Lob für den „ruhigen Spielbetrieb“ aus. Friedel Münzberger sprach von einem niedrigeren Niveau der B-Junioren im Vergleich zu den A-Junioren, bei denen sich mit der JSG Burgberg ein Team aus dem Kreis Holzminden durchsetzen konnte. Verärgert zeigte sich Münzberger jedoch darüber, dass manchen Beteiligten, auch Trainern und Betreuern, erst die Futsal-Regeln erläutert werden müssten – das könne man doch in den Vereinen tun. Thomas Germer (Staffelleiter der Juniorinnen) sprach von „guter Stimmung“ in den Hallen bei den Partien der Juniorinnen, zu der auch die Schiedsrichterinnen mit ihren guten Leistungen beigetragen hätten. Nach Pfiff Ruhe Das sei jedoch nicht immer so, wie Ralf Hamann einräumte: „Wenn der Schiedsrichter pfeift, ist Ruhe. Das klappt doch auch bei den Handballern, warum nicht bei uns?“, so der Spielleiter, der an die Jugendleiter appellierte, mit den Trainern in den Vereinen darüber zu sprechen.

Im Hinblick auf die neue Saison 2024/25 berichtete Schwellnus, dass es einen Spielnachmittag für G-Junioren sowie zwei KinderfußballFestivals für F- und G-Junioren geben werde. Am 30. April werde das Meldefenster für die neue Serie geöffnet. Der Sparkassen-Cup soll am 12. Mai auf der Anlage des PSV GW Hildesheim ausgespielt werden. Für den 1. und 2. Juni ist der Sommercup vorgesehen, der in diesem Jahr nur in Gronau ausgetragen wird. Die Kreispokal-Endspiele der A- bis C-Junioren sollen vom 14. bis zum 16. Juni stattfinden. Der Kreisfußballtag der Jugend wird erstmals getrennt von dem der Erwachsenen ausgetragen – am 22. Juni. Bei den Grußworten betonte Andreas Wiese als designierter neuer Kreisvorsitzender, dass ihm die Fusion der NFV-Kreise Hildesheim und Holzminden am Herzen liege. „Wir haben nicht über Eure Köpfe hinweg entschieden, bislang gibt es nur eine Absichtserklärung – Ihr als die Vereine werdet entscheiden“, so Wiese.

„Ab nächster Saison müssen wir Kinderfußball anbieten, das ist eine Vorgabe von DFB und NFV. Dazu wird es noch eine Info-Veranstaltung geben“, sagte E-JuniorenStaffelleiter Frank Albrecht beim Einstieg zum Thema, das von den Vereinen unterschiedlich aufgefasst wird. „Wir wollen nicht, dass man uns was vordiktiert“, sagt beispielsweise Dirk Schmidt, Jugendleiter von Eintracht Bad Salzdetfurth. Aus seiner Sicht habe das Spielen auf MiniTore ohne Torhüter sowie ohne Punkte und Tabellen nichts mit dem Fußball im klassischem Sinn zu tun. Schmidt sehe die Gefahr, dass Trainer aufhören und auch junge Spieler. Daher betonte er bei der Sitzung, dass die Bad Salzdetfurther eigene Turniere spielen werden. Ob überhaupt ein Team zum Kinderfußball angemeldet würde, konnte er im LDZ-Gespräch noch nicht sagen. Beim VfL Nordstemmen gibt es eine andere Meinung. Nach Auskunft von Jugendtrainer Frederik Herr (gleichzeitig zweiter Vorsitzender) würde der Kinderfußball viele Vorteile bieten: „Die Kinder haben mehr Ballkontakte und mehr Spaß, außerdem gibt es bessere individuelle Fördermöglichkeiten in Sachen Taktik und Technik“, weiß Herr aus Erfahrung von Trainingseinheiten mit den Mini-Toren. Auch die größeren Tore würden natürlich beim Übungsbetrieb weiter mit einbezogen. Drei Kinderfußball-Termine sind bereits im Spielplan vorgesehen – 26./27. April, 17./18. Mai und 14./15. Juni. Je nach Altersstufe wird es Spielformen „3 gegen 3 plus Rotationsspieler“ oder „2 gegen 2“ geben, bei den älteren Jahrgängen der U 9 „4+1 gegen 4+1“. Hans-Jürgen Schwellnus wird für den NFV-Kreis Hildesheim dabei sein, wenn am 12./13. April bei der Sitzung des Verbandsjugendbeirats entschieden wird, ob sich die Vertreter der 50 Kreise für oder gegen den Kinderfußball aussprechen. Die Tendenz wird laut Einschätzung von Schwellnus klar zum „Ja“ gehen. (rk)


Autor: Rolf Kuhlemann | Leine Deister Zeitung